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Heidi Schneider & Thomas Schneider

Diplom-Psychologen • Psychologische Psychotherapeuten
Praxis für Psychotherapie in München-Schwabing

Trauma

Schwarze Schatten fallen in seine Seele,
eiskalte Sterne leuchten in ihr auf.

Sein Herz erfriert.

Grenze für Grenze löst sich in ihm auf.
Seine Seele taucht ein in die Unendlichkeit
Ingrid Baumgart-Fütterer
  • Trauma Beschreibung

    Es gibt Bilder, die selbst dann Entsetzen und Betroffenheit auslösen, wenn man sie lediglich aus der Distanz - etwa im Fernsehen - miterlebt: Menschen, die bei einem Erdbeben zahlreiche Angehörige oder Freunde verlieren, Terrorangriffe mit vielen Verletzten und Toten oder ein schwerer Verkehrsunfall. Ist jemand selbst von solchen Ereignissen betroffen oder muss mit ansehen, wie andere Menschen verletzt oder getötet werden, bricht für ihn plötzlich eine Welt zusammen. Es ist nicht verwunderlich, dass solche Ereignisse zu besonderen psychischen Reaktionen führen: Zu Hilflosigkeit, Verzweiflung, extremer Angst, aber auch einem Gefühl der Betäubung oder einer eingeschränkten Wahrnehmung der Umgebung.
    All diese Reaktionen können als ein Versuch des Organismus verstanden werden, mit der extremen, vielleicht lebensbedrohenden Situation irgendwie zurechtzukommen. Halten die psychischen Veränderungen jedoch über längere Zeit an, können sie zu ausgeprägtem Leiden und starken Beeinträchtigungen führen. Dann ist eine frühzeitige Behandlung bei einem Spezialisten für Trauma und PTBS sehr zu empfehlen.

    Was ist ein (psychisches) Trauma ?

    Der Begriff "Trauma" stammt aus dem Griechischen und bedeutet "Verletzung". Unter einem psychischen Trauma versteht man eine seelische Verletzung oder eine starke psychische Erschütterung, die durch eine seelische Verletzung ausgelöst wird. Hierzu gehören zum Beispiel Naturkatastrophen, schwere Unfälle, Vergewaltigungen, Terroranschläge, Kriegserlebnisse oder Entführungen. Diese Ereignisse können extremen Stress und Gefühle der Hilflosigkeit und des Entsetzens auslösen. Die kann der Fall sein, wenn jemand selbst von dem Ereignis betroffen ist oder wenn er - zum Beispiel als Augenzeuge - miterlebt, wie andere Opfer dieses Ereignisses werden.

    Akute Belastungsreaktion (ABR) und Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS)

    In der internationalen Klassifikation der Krankheiten (ICD-10) werden zwei psychische Störungen aufgeführt, die als Reaktion auf ein außergewöhnlich belastendes Lebensereignis auftreten können: die Akute Belastungsreaktion und die Posttraumatische Belastungsstörung. Kenntzeichnend ist, dass beide Störungen direkte Folge eines Traumas sind - ohne dieses Ereignis wären sie nicht entstanden.

    Wie äußert sich eine Akute Belastungsreaktion (ABR) ?

    Häufige Auslöser einer ABR sind körperliche oder psychische Gewalt, zum Beispiel Unfälle oder Gewalterfahrungen - jedoch auch Verlustsituationen, etwa der Tod eines Angehörigen. Sie beginnt unmittelbar nach dem belastenden Ereignis und dauert häufig lediglich einige Stunden oder Tage, manchmal aber auch Wochen an.
    Eine Akute Belastungsreaktion kann als Reaktion auf eine extreme psychische oder körperliche Belastung auftreten. Sie ist keine psychische Erkrankung, sondern eine normale Reaktion auf eine außergewöhnlich belastende Erfahrung.
    Dabei treten Symptome auf, die sich häufig im Lauf der Zeit verändern. Zu Beginn sind die Betroffenen meist wie betäubt, sind in ihrer Aufmerksamkeit und ihrem Bewusstsein eingeschränkt und können neue Reize nicht verarbeiten. Außerdem erleben sie häufig dissoziative Symptome, etwa das Gefühl, nicht sie selbst zu sein (Depersonalisation) oder das Gefühl, die Welt wie von fern zu erleben (Derealisation). Viele leiden unter starken Gefühlsschwankungen, bei denen sich starke Trauer, Wut und ein Gefühl der Gleichgültigkeit abwechseln.
    Charakteristisch sind im Weiteren starke körperliche Anzeichen von Stress oder starker Angst, wie Herzrasen, Schwitzen oder Übelkeit. In der folgenden Phase ziehen sich einige stark zurück, während andere sehr unruhig und ungewöhnlich aktiv sind. Es kommt auch vor, dass sich die Betroffenen an die Zeit während und kurz nach dem Trauma nicht oder nur noch teilweise erinnern.
    Nach einem Trauma muss das Ereignis irgendwie psychisch verarbeitet werden. Hierbei kann es sein, dass die Betroffenen die Geschehenisse in Form von Alpträumen oder intensiven, sich aufdrängenden Erinnerungen (Flashbacks) wiedererleben. Einige fangen an, Situationen oder Aktivitäten zu vermeiden, die sie mit dem Ereignis in Verbindung bringen. Es kann zu einer emotionalen Abstumpfung und eingeschränkten Empfindungsfähigkeit kommen, jedoch auch zu einer hohen körperlichen Erregung, die zu Schlafstörungen, Reizbarkeit oder erhöhter Schreckhaftigkeit führen kann.
    Bei den meisten Menschen gehen die Symptome einer Akuten Belastungsreaktion rasch zurück und verschwinden schließlich ganz wieder. Bei einigen halten sie allerdings über längere Zeit an und können zu ausgeprägten psychischen Beeinträchtigungen führen. Bestehen die Symptome länger als einen Monat, können sie in eine Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) übergehen. Die Symptome bzw. die Ursachen der PTBS werden in den folgenden Unterpunkten näher erläutert.
  • Trauma Symptome

    Die posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) zeigt die ersten Symptome üblicherweise mit einer Verzögerung von einigen Wochen bis hin zu mehreren Monaten nach dem belastenden Erlebnis. In einigen Fällen vergehen sogar Jahre, bis die Symptome einer PTBS auftreten.
    Welche Symptome im Rahmen einer PTBS auftreten, ist individuell verschieden. Eine posttraumatische Belastungsstörung zeigt allerdings meist Symptome wie:

    Trauma: Erinnerungssymptome (Intrusionen)

    Die Person durchlebt die traumatische Situation immer wieder, zum Beispiel durch sich aufdrängende Gedanken, sogenannte Intrusionen. In Flashbacks (englisch für Rückblende) treten schlagartig albtraumartige Bilder oder Eindrücke des Ereignisses in Erinnerung. Bei einem Flashback fühlt und handelt der Betroffene so, als ob er das Geschehene erneut durchlebt. Weiters können bestimmte Situationen, die an das Trauma erinnern, zu Symptomen wie starken Ängsten führen. Zudem kann eine posttraumatische Belastungsstörung mit sehr intensiven Albträumen, Tagträumen und Ängsten verbunden sein, jedoch auch mit partiellen oder vollständigen Erinnerungslücken (psychogene Amnesie), die den Menschen sehr belasten. Oft wiederholen sich im Rahmen einer posttraumatischen Belastungsstörung ähnliche Träume immer und immer wieder und der Betroffene wacht schweißgebadet davon auf. Der Betroffene hat nicht das Gefühl, dass das Ereignis vorbei ist, sondern fühlt sich, als würde er es immer noch durchleben. Manche Personen sind überzeugt davon, sie seien selbst schuld an dem, was ihnen zugestoßen ist. Weiters sind sie nicht in der Lage, ihre belastenden Gedanken zu unterdrücken.

    Trauma: Symptome einer vegetativen Übererregung (Hyperarousal)

    Obwohl das Erlebte längst vorüber ist, hält das Gefühl der Bedrohung weiter an. Der Betroffene befindet sich in einem Zustand vegetativer Übererregung, einer ständigen erhöhten Wachsamkeit, die auch als Hyperarousal bezeichnet wird. Es treten in diesem Zusammenhang Symptome wie Schlafstörungen, Reizbarkeit, Schreckhaftigkeit, Zittern, Ängste und Konzentrationsstörungen auf.

    Trauma: Emotionale Taubheit und Vermeidung

    Der Betroffene versucht, inneren und äußeren Reizen zu entfliehen, um sich zu schützen. Er zieht sich aus dem sozialen Leben zurück und zeigt kein Interesse mehr an Dingen, die ihm davor Freude bereitet haben. Er imponiert gleichgültig, lustlos und teilnahmslos. Personen mit einer posttraumatischen Belastungsstörung vermeiden Situationen, die in irgendeiner Form an das Trauma erinnern könnten (sog. Stimuli).
    Eine posttraumatische Belastungsstörung führt oft dazu, dass die Betroffenen müde und erschöpft sind. Manchmal entwickeln sie auch Depressionen, Suizidgedanken oder körperliche Beschwerden ohne eine organische Ursache (Somatisierung).In einigen Fällen kann das Trauma so schwer sein, dass es zu Persönlichkeitsveränderungen oder Persönlichkeitsstörungen kommt. Man spricht in diesem Zusammenhang dann von einer komplexen posttraumatischen Belastungsstörung. Die Symptome betreffen da eher das Verhalten und die Persönlichkeit:
    • Veränderung der Emotionsregulation (Sexualität, Ärger, selbstverletzendes Verhalten)
    • Veränderungen in der Aufmerksamkeit und dem Bewusstsein
    • Veränderte Selbstwahrnehmung (Schuldgefühle, Scham, Isolation, Verlust des Selbstwerts)
    • Veränderungen in den Beziehungen zu anderen (Vertrauensprobleme)
    • Somatisierung (Schmerzen ohne körperliche Ursache)
    • Veränderung der Lebenseinstellung (Hilflosigkeit, Hoffnungslosigkeit, keine Freude am Leben)
  • Trauma Ursachen

    Die Risiko- und Schutzfaktoren, die mit beeinflussen, ob eine PTBS entsteht und wie schwer sie ist, können schon vor dem Trauma (prätraumatische Faktoren), zum Zeitpunkt des Traumas (peritraumatische Faktoren) oder erst in der Zeit nach dem Trauma (posttraumatische Faktoren) auftreten.

    Prätraumatische Faktoren der Posttraumatischen Belastungsstörung

    Ungünstige Einflüsse in der Kindheit und Jugend scheinen das Risiko für eine PTBS zu erhöhen. Hierzu gehören häufige Konflikte in der Familie, wenig emotionale Unterstützung durch die Eltern, ein autoritäres Erziehungsverhalten der Eltern und wenig Freundschaften mit Gleichaltrigen. Ebenso erhöhen psychische Erkrankungen der Eltern und frühe Traumatisierungen (zum Beispiel sexueller Missbrauch in der Kindheit) das Risiko einer PTBS. Weitere Risikofaktoren sind ein sehr junges oder höheres Alter zum Zeitpunkt des Traumas, ein geringer Bildungsgrad und bereits bestehende psychische Erkrankungen. Darüber hinaus wird vermutet, dass einige Menschen genetisch bedingt ein erhöhtes Risiko haben, an einer PTBS zu erkranken. Als Schutzfaktoren haben sich dagegen eine gute Beziehung zu den Eltern und ein höherer sozialer und ökonomischer Status herausgestellt.
    Jedoch haben Faktoren, die schon vor dem Trauma bestanden haben, einen wesentlich geringeren Einfluss auf die Entwicklung einer PTBS als Faktoren, die das Trauma selbst und die Zeit nach dem Trauma betreffen.

    Peritraumatische Faktoren der Posttraumatischen Belastungsstörung

    Ein Risikofaktor für die Entwicklung einer PTBS ist das Trauma selbst: Ist das traumatische Ereignis schwer ausgeprägt oder dauert über längere Zeit an, steigt das Risiko für eine PTBS. Außerdem haben Traumata, die von Menschen zugefügt wurden (zum Beispiel Folter, Vergewaltigung) meist schwerere psychische Auswirkungen als Traumata, welche nicht durch menschlichen Einfluss entstehen (zum Beispiel Naturkatastrophen). Darüber hinaus ist das Risiko für eine PTBS erhöht, wenn während des traumatischen Ereignisses Dissoziationen, also Depersonalisationen (das Gefühl, nicht man selbst zu sein) und Derealisationen (ein Gefühl der "Unwirklichkeit"), aufgetreten sind. Günstig wirkt sich hingegen aus, wenn jemand während des Traumas noch einen Handlungsspielraum für sich selbst sieht und wenn es ihm gelingt, sich während der Ereignisse nicht selbst aufzugeben.

    Posttraumatische Faktoren der Posttraumatischen Belastungsstörung

    Das Risiko für eine PTBS steigt, wenn nach dem Trauma andere belastende Lebensereignisse (zum Beispiel Scheidung, Krankheit) oder weitere Traumata auftreten. Ebenso eine geringe soziale Unterstützung, etwa durch Freunde oder Familienangehörige, kann das Risiko erhöhen. Weiters haben sich Vermeidungsverhalten und dysfunktionale (nicht hilfreiche) Gedanken als ungünstige Faktoren für die Bewältigung eines Traumas herausgestellt. Schutzfaktoren sind hingegen viel soziale Unterstützung, die Anerkennung als Opfer und die Fähigkeit, das traumatische Ereignis einzuordnen und ihm einen Sinn zu geben (Kohärenzsinn). Auch wenn jemand günstige Bewältigungsstrategien besitzt, wirkt sich dies positiv auf die Verarbeitung des Traumas aus. Hierzu gehören ein günstiger Umgang mit Stress, die Fähigkeit, über das Erlebte zu sprechen, die Bereitschaft, bei Problemen Unterstützung zu suchen und die Überzeugung, dass es Möglichkeiten gibt, Probleme im Leben zu lösen.

    Modelle zur Entstehung der Posttraumatischen Belastungsstörung

    Modell der Gedächtnisveränderungen
    Studien deuten darauf hin, dass es nach einem Trauma zu einer Fehlfunktion des Hippocampus kommt - einer Hirnregion, die für Erinnerung und Gedächtnis zuständig ist. Hierdurch werden verschiedene Sinneseindrücke, die mit dem Trauma zusammenhängen, nicht geordnet, sondern als einzelne "Gedächtnisbruchstücke" gespeichert. Das sind vor allem bildhafte Eindrücke, jedoch auch Geräusche oder Gerüche. Man nimmt an, dass das Trauma deshalb nicht erfolgreich verarbeitet und in die übrigen Lebenserinnerungen eingeordnet werden kann. Bei einem Flashback werden dann lediglich Bruchstücke der Erinnerung in Form von intensiven Bildern oder Geräuschen abgerufen.- Neurobiologische Veränderungen
    Bei traumatisierten Patienten lässt sich eine erhöhte Aktivität des hormonellen Stress-Systems und ein erniedrigter Spiegel des Stresshormons Cortisol feststellen. Die Betroffenen stehen praktisch laufend unter Stress, was zu Symptomen wie Schlafstörungen, ständig erhöhter Erregung oder starker Schreckhaftigkeit führen kann.

    Lerntheoretische Erklärungen
    Das Zwei-Faktoren-Modell von Mowrer geht davon aus, dass die traumatisierten Erlebnisse zunächst mit neutralen Reizen assoziiert werden. Beispielsweise werden nach einer Vergewaltigung Dunkelheit, eine leere Straße oder ein bestimmter Geruch mit dem Ereignis in Verbindung gebracht. Um ihre Angst zu verringern, vermeiden die Betroffenen Reize und Situationen, welche sie mit dem Trauma verbinden. Dies führt allerdings dazu, dass die Angst und die Symptome der PTBS langfristig aufrechterhalten werden.

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