Eine Angststörung kann sich durch viele unterschiedliche Symptome äußern.
Die Erkrankung betrifft dabei nicht lediglich das seelische Erleben, sondern auch den Körper. Meist steht beim Betroffenen nicht das subjektive Gefühl von Angst im Vordergrund. Vielmehr sind es oft körperliche Symptome, die ihn dazu veranlassen, einen Arzt aufzusuchen. Aus diesem Grund werden Personen, die unter einer Angststörung leiden, oft erst auf den Verdacht einer Herzerkrankung oder Ähnlichem hin untersucht und behandelt, bevor die körperlichen Anzeichen einer Angststörung erkannt werden.
Formen der Angststörung
PhobienPersonen mit einer Phobie haben eine unbegründete Angst vor bestimmten Gegenständen oder bestimmten Situationen. Obwohl ein Phobiker genau weiß, daß die Angst unsinnig ist, verspürt er den Drang, die Situationen oder Objekte zu vermeiden. Es gibt verschiedene Arten von Phobien, die man grob in 3 Kategorien einordnen kann:
AgoraphobiePersonen mit einer Agoraphobie haben Angst vor Situationen, in denen sie sich außerhalb ihrer gewohnten Umgebung aufhalten. Die Betroffenen fürchten in solchen Situationen, nicht flüchten zu können, falls hilflos machende oder peinliche Symptome wie der Verlust der Blasenkontrolle autreten. Infolge dieser Befürchtungen meidet der Betroffene die Angst auslösenden Situationen, sodass er immer mehr in seiner Bewegungsfreiheit eingeschränkt ist. Eine Agoraphobie tritt oft in Verbindung mit einer Panikstörung auf.
- Typische Situationen, die Agoraphobiker vermeiden, sind:
- der Aufenhalt auf öffentlichen Plätzen
- der Aufenthalt in Menschenmengen
- das Anstehen in einer Warteschlange
- Reisen im Zug, Bus oder Auto
- weite Entfernungen von zu Hause
Soziale Phobie
Eine soziale Phobie äußert sich durch eine anhaltende, starke Angst vor sozialen Situationen, in denen der Betroffene im Fokus der Aufmerksamkeit steht. Personen mit einer sozialen Phobie haben beispielsweise Angst davor:
- einen Vortrag zu halten
- vor anderen Personen zu essen
- vor anderen Personen zu schreiben
- an Veranstaltungen teilzunehmen
- an Geselligkeiten teilzunehmen
Der Betroffene weiß, daß die Angst unvernünfig und übertrieben ist, kann sich jedoch kaum dagegen wehren und versucht deshalb, die Angst auslösenden Situationen zu vermeiden. Die soziale Phobie geht weit über eine normale Schüchternheit hinaus und tritt meist in Verbindung mit niedrigem Selbstwertgefühl und Furcht vor Kritik auf.
Typische Symptome sind:
- Erröten
- Vermeidung von Blickkontakt
- Händezittern
- Übelkeit
- Harndrang
Spezifische PhobieEine spezifische Phobie ist durch die anhaltende Angst vor einem spezifischen Objekt oder einer bestimmten Situation gekenntzeichnet. Besonders häufig vorkommende Formen sind:
- Angst vor Tieren
- Angst vor geschlossenen Räumen
- Höhenangst
- Flugangst
- Examensangst
Diese Ängste sind auch in der Normalbevölkerung recht weit verbreitet. Sie werden aber erst dann als krankhaft bezeichnet, wenn sie den Tagesablauf, die üblichen sozialen Aktivitäten oder Beziehungen beeinträchtigen oder erhebliches Leid verursachen. So kann es zum Beispiel sein, dass ein Betroffener aus Angst, auf der Straße einem Hund zu begegnen, nicht mehr allein das Haus verlässt.
Panikstörung
Eine Panikstörung zeigt sich in wiederholten, unerwarteten Panikattacken. Bei einer Panikattacke tritt schlagartig - wie aus heiterem Himmel - eine intensive Angst auf. Innerhalb weniger Minuten steigert sich diese Angst zu einem Höhepunkt. Neben starken Angstgefühlen treten auch oft ausgeprägte körperliche Symptome auf, so zum Beispiel:
- Herzrasen
- Beklemmungsgefühl
- Atemnot
- Schwindel
- Zittern
- Brustschmerzen
- Schweißausbrüche
- Mundtrockenheit
- Übelkeit
- Unwirklichkeitsgefühle; das Gefühl, "neben sich zu stehen"(Depersonalisation)
- Kribbeln, Taubheitsgefühl
Viele Betroffene empfinden auch starke Todesangst. Oft haben sie Angst vor der nächsten Attacke (Erwartungsangst) und ziehen sich zurück. Eine Panikattacke kann einige Minuten bis einige Stunden anhalten - in den meisten Fällen dauert sie jedoch etwa 10 bis 30 Minuten an. Wenn sich die körperlichen Symptome einer Panikstörung auf das Herz konzentrieren, spricht man von einer Herzphobie. Von dieser Form der Panikstörung sind vor allem Männer im mittleren Lebensalter betroffen. Auslöser einer Herzphobie ist häufig eine Herzerkrankung im näheren Umfeld des Betroffenen oder auch eine allzu intensive Beschäftigung mit diesem Krankheitsbild.
Generalisierte Angststörung
Der Begriff "generalisierte Angststörung" beschreibt eine lang anhaltende Angst, welche nicht nur auf bestimmte Situationen oder Objekte begrenzt ist (sog. frei flottierende Angst). Die Angst kann sich auf verschiedene Lebensumstände oder Alltagssituationen beziehen - wovor sie genau Angst haben, können Betroffene jedoch häufig nicht genau sagen. So machen sie sich zum Beispiel Sorgen, es könne ihren Angehörigen irgendetwas zustoßen. Die Angst tritt über Monate oder Jahre hinweg immer wieder auf. Der Betroffene kann sich lediglich kurzfristig von dieser Angst ablenken oder distanzieren.Eine generalisierte Angststörung äußerst sich durch typische Symptome wie:
- starke innere Anspannung, die mit Zittern, Muskelanspannung und Ruhelosigkeit einhergeht,
- unkontrollierbare Übererregtheit, die sich durch Beklemmungsgefühle, Schwitzen und Schwindel zeigt und / oder
- übermäßige Wachsamkeit und erhöhte Aufmerksamkeit, die sich durch ein Gefühl der Anspannung, übermäßige Schreckhaftigkeit, Schlafstörungen und
- Reizbarkeit bemerkbar macht.