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Heidi Schneider & Thomas Schneider

Diplom-Psychologen • Psychologische Psychotherapeuten
Praxis für Psychotherapie in München-Schwabing

Burnout / Erschöpfungszustände

Jede Zeit hat ihre Schwächen, alle sind von uns gemacht und so wird sich alsbald rächen, was wir ständig falsch erdacht.
Oftmals fehlt uns die Erfahrung, ist sie da - wird sie verdrängt, dann erfolgt die Offenbarung, unser Leben ist verschenkt.
Maß zu halten im Verbrauchen, Ziele setzen - mit Verstand, nur zu haben, was wir brauchen, ist des Glückes Unterpfand.
Jedes Mehr, was stets zu viel ist, kostet Kraft und macht uns krank, baut nur auf den nächsten Zwist und ihm folgt nie großer Dank.
Lass die Seele öfter baumeln, mime nicht den großen Held, denn gerätst du erst ins Taumeln, rettet dich auch nicht dein Geld.
Gib dem Körper und der Seele ein gesundes Gleichgewicht, dass Besinnlichkeit nie fehle, sonst dein Ich daran zerbricht.
Klaus Ender
  • Burnout Beschreibung

    Der Begriff Burnout kommt aus dem Englischen ("to burn out": "ausbrennen") und wurde in den 1970er Jahren von dem deutsch-amerikanischen Psychotherapeuten und Psychoanalytiker Herbert Freudenberger und der amerikanischen Psychologin Christina Maslach geprägt.
    Nach Freudenberger beschreibt Burnout einen Zustand totaler Erschöpfung, der unter anderem mit Müdigkeit, Überforderung, Lustlosigkeit und körperlichen Beschwerden einhergeht. Ursprünglich wurde Burnout in erster Linie bei Menschen in sozialen Berufen beschrieben, die sich zu sehr für ihre Arbeit engagiert hatten, inzwischen werden Menschen aller Berufsgruppen sowie außerberuflich überengagierte Menschen (beispielsweise in der Pflege von Familienangehörigen) als gefährdet betrachtet. Für die Tätigkeit "gebrannt zu haben", also übermäßiges Engagement für die Tätigkeit, wird inzwischen nicht mehr als notwendige Voraussetzung für einen Burnout erachtet.
    Es gibt sehr viele Definitionen zu Burnout, die sich auch voneinander unterscheiden. Übereinstimmend in allen Definitionen ist, dass Betroffene ihre Beschwerden auf ihre Arbeitsbelastung zurückführen und davon ausgehen, dass die Beschwerden bei fortbestehenden negativen Arbeitsbedingungen anhalten, jedoch nach Schaffung einer günstigeren Arbeitssituation abklingen werden.

    Diagnostik und Symptomatik bei Burnout

    Maslach entwickelte das "Maslach Burnout Inventory", welches am häufigsten zur Diagnose eines Burnout-Syndroms eingesetzt wird. Als zentrale Symptome werden die 3 Skalen des Tests genannt:

    Emotionale Erschöpfung / rasche Ermüdung

    Betroffene sind bereits morgens oder schon nach wenigen Arbeitsstunden erschöpft. Auch ein Wochenende reicht nicht aus, um die Energiereserven spürbar aufzuladen. Erholungsmöglichkeiten wie Treffen mit Freunden, Freizeitaktivitäten oder Hobbies werden vernachlässigt und führen nicht zu Entspannung. Negative Gefühle wie Ärger, Enttäuschung, Wut oder Ohnmacht stehen im Vordergrund. Schließlich entsteht ein Gefühl innerer Leere. Burnout ist immer mit emotionaler Erschöpfung verbunden. Dazu kommen Symptome wie Energiemangel, Müdigkeit und Niedergeschlagenheit sowie das Auftreten von Anspannungszuständen. Betroffene sind oft unfähig, sich in der Freizeit zu entspannen und leiden an Schlafstörungen. Es kann im Weiteren zu körperlichen Beschwerden wie zum Beispiel Magen-Darm-Symptome, Kopf- und Rückenschmerzen oder einer vermehrten Anfälligkeit für Infekte kommen.

    Depersonalisation / Distanzierung / Zynismus

    Aus einem manchmal idealisierten Verhältnis zur Arbeit, welche meist mit positiven Erwartungen begonnen wurde, entwickelt sich zunehmend Frustration mit anschließender Distanzierung von der Arbeit. Betroffene sind im Umgang mit anderen Menschen (Patienten, Kunden, Freunden etc.) weniger gefühlvoll, eher distanziert und äußern sich entwertend und ungewohnt unfreundlich über andere Menschen und ihre Arbeit. Eigene Freizeitaktivitäten und die Pflege von Beziehungen werden als sinnlos empfunden. Es kommt auch zu einem schleichenden Werteverlust. Zynismus, d.h. ein Denken oder Verhalten, welches durch Spott oder Missachtung der Gefühle von anderen Menschen gekenntzeichnet ist, kann zum vorherrschenden Bewältigungsstil werden. Das wiederum bedingt beim Betroffenen Schuldgefühle. Oft wird auch ein Gefühl, sich selbst als fremd oder verändert zu erleben (Depersonalisation) beobachtet.

    Verringerte Leistungsfähigkeit / Gefühl, nicht zu genügen

    Die Leistungsfähigkeit (z.B. Konzentration, Kreativität, Geduld, Wirksamkeit) geht zurück. Die Betroffenen nehmen dies wahr und befürchten, den Anforderungen von Beruf und Alltag nicht mehr gerecht werden zu können. Häufig wird versucht, das befürchtete Versagen durch Überstunden oder Wochenendarbeit auszugleichen oder die Leistungsfähigkeit durch den Konsum von Medikamenten oder Drogen zu verbessern.
  • Burnout Ursachen

    Die Burnout-Ursachen sind vielfältig. An der Entstehung des Burnout-Syndroms sind immer innere (Persönlichkeit) und äußere (Umwelt) Faktoren beteiligt.

    Burnout-Ursachen sind individuell so unterschiedlich wie es die Betroffenen sind.

    Jeder Mensch reagiert anders auf Belastungen. Einige kommen selbst bei extrem schwierigen Situationen gut zurecht, während andere schon mäßigem Druck kaum gewachsen sind. Bei manchen Menschen reichen bereits wenige Auslöser, um die fatale Spirale in Gang zu setzen. Jene sind besonders anfällig für Burnout.
    Es gibt jedoch auch Situationen, die objektiv so belastend und ausweglos sind, dass nur wenige Menschen sie ohne Ausbrennen überstehen. Letzteres bezeichnen Experten als "Wareout", "Zermürbung" oder "passives Burnout". Auch sehr widerstandsfähige Menschen sind demnach nicht vor Burnout geschützt. Gefährdet ist man vor allem dann, wenn eine Reihe von frustrierenden Episoden eintritt und die Ressourcen hiermit umzugehen, erschöpft sind.

    Die Bedürfnisse und Ziele jedes Menschen sind in ihrer besonderen Konstellation einmalig. Ebenso unterschiedlich ist auch die Umwelt, in der sie leben. Es lässt sich deshalb lediglich ein grobes Raster aus inneren und äußeren Faktoren erstellen, das auf den verschiedenen Burnout-Theorien beruht.

    Innere Ursachen, die das Burnout-Risiko erhöhen

    Grundsätzlich scheint es zwei Typen von Menschen zu geben, die ein erhöhtes Burnout-Risiko haben:
    1. Menschen mit einen schwachen Selbstbewusstsein, die aufgrunddessen überempfindlich, eher angepasst und passiv und besonders liebebedürftig sind.
    2. Ebenso findet man unter den Burnout-Kandidaten oft dynamische, sehr zielstrebige Menschen, die mit viel Ehrgeiz, Idealismus und Engagement ein hohes Ziel erreichen wollen.
    Diese zwei Typen sind sehr gegensätzlich und haben aber doch Gemeinsamkeiten. Beide Typen haben Schwierigkeiten, ihren Gefühlen Ausdruck zu verleihen und einen großen Wunsch nach Anerkennung von ihrer Umwelt.
    Innere Risikofaktoren für Burnout sind im Weiteren:
    • Abhängigkeit des Selbstbildes von der erfolgreichen Ausübung einer einzigen Rolle (z.B. die aufopferungsvolle Krankenschwester, der erfolgreiche Manager)
    • Zweifel am Sinn des eigenen Handelns
    • Unrealistisch hoch gesteckte Ziele, welche nicht oder nur unter unverhältnismäßigem Energieeinsatz zu erreichen sind
    • Ziele, welche nicht den eigenen Bedürfnissen, sondern den Erwartungen anderer entsprechen
    • Hohe Erwartungen an eine Belohnung, die auf das Erreichen eines bestimmten Ziels folgt
    • Schwierigkeiten, sich persönliche Schwäche und Hilflosigkeit einzugestehen
    • Schwierigkeiten, "Nein" zu sagen - entweder zu anderen oder zum eigenen "inneren Antreiber", der ehrgeizige Menschen zu Perfektion und Höchstleistung anspornt.

    Äußere Ursachen, die das Burnout-Risiko erhöhen

    Viele Burnout-Prozesse starten, sobald sich die Lebenssituation grundsätzlich ändert. Das kann der Studienanfang, Berufseinstieg, Jobwechsel oder auch ein neuer Vorgesetzter sein. In diesen Phasen wird das eigene Selbstbild manchmal empfindlich erschüttert, Erwartungen werden enttäuscht oder gar Lebensziele zerstört.
    Umgekehrt kann jedoch auch das Ausbleiben einer erhofften Veränderung zu Frustration und Burnout beitragen, beispielsweise wenn der ersehnte Job an einen anderen Bewerber vergeben wird oder die Beförderung ausbleibt.
    Äußere Faktoren, die das Burnout-Risiko erhöhen, sind:
    • Arbeitsüberlastung
    • Mangel an Kontrolle
    • fehlende Anerkennung
    • mangelnde Gerechtigkeit
    • ungenügende Belohnungen
    • bürokratische Hindernisse
    • Konflikt zwischen den eigenen Werten und Überzeugungen und den Anforderungen
    • fehlende soziale Unterstützung im Privatleben
    • ungelöste Konflikte mit Vorgesetzten oder Mitarbeitern
  • Burnout Krankheitsverlauf

    Der Krankheitsverlauf von Personen, die von Burnout betroffen sind, ist individuell sehr unterschiedlich. So gibt es kein eindeutiges Merkmal, an welchem man den Begriff des Burnouts festmachen kann.

    Burnout betrifft vor allem die Seele, jedoch auch den Körper

    In den häufigsten Fällen entwickelt sich ein Burnout-Syndrom über einen längeren Zeitraum hinweg.

    Eine frühe Diagnose von Burnout erhöht die Heilungschancen !

    Phasentheorien zum Verlauf des Burnout-Syndroms

    Burnout-Forscher haben verschiedene Phasenmodelle entwickelt, welche das Burnout-Syndrom in mehrere, meist aufeinanderfolgende Stadien unterteilen. Sehr bekannt wurde unter anderen auch die Theorie zum Verlauf des Burnout-Syndroms von Freudenberger (Burnout-Phasen). Seine Theorie basierte allerdings auf Intuition und Erfahrung und nicht auf empirischer Forschung. Inzwischen gibt es aktuellere Theorien, die den Verlauf der Krankheit beschreiben. Das folgende Modell stützt sich auf den Experten Prof. Matthias Burisch und gliedert sich in 7 Phasen:

    Phase 1: Überhöhter Energieeinsatz
    Noch vor wenigen Jahren ist man davon ausgegangen, dass dem Burnout-Syndrom ausnahmslos eine Phase idealistischen Überengagements und das sogenannte "Brennen" vorausgehen. Inzwischen wird angenommen, dass "Brennen" und Idealismus keine notwendigen Voraussetzungen für einen Burnout sind. Jedoch zeigt sich in allen Fällen ein überhöhter Energieeinsatz. Dieser kann seinen Ursprung tatsächlich im Idealismus haben, aber auch aus reiner Verzweiflung erwachsen, um beispielsweise seinen Arbeitsplatz nicht zu verlieren. Ein häufiges Warnsignal ist, dass die Betroffenen nach der Arbeit nicht mehr abschalten können und keine Erholung mehr erleben.
    In dieser Phase wird das drohende Burnout allerdings nur selten erkannt. Erst wenn die erhoffte Belohnung, beispielsweise in Form von beruflichem Aufstieg oder Anerkennung, dauerhaft hinter den Erwartungen zurückbleibt, dann beginnt die Ausbrennphase - das Burnout-Syndrom.
    Auf die (Selbst-)Überforderung folgen oft Erschöpfung, Irritation und Frustration. Die enorme seelisch Belastung geht auch am Körper nicht spurlos vorbei. So können psychosomatische Beschwerden, etwa Kopf- und Magenschmerzen oder Schlafstörungen auf das Burnout-Syndrom hindeuten.

    Phase 2: Reduziertes Engagement
    Typisch für Burnout ist starke Frustration. Die Betroffenen sind über den Sinn ihrer Tätigkeit völlig desillusioniert oder müssen hinnehmen, dass sie die gesteckten Ziele nicht erreichen. Ihr Idealismus schwindet. Als Reaktion darauf reduzieren Menschen mit beginnendem Burnout ihr Engagement und stumpfen emotional ab.
    Sie haben über längere Zeit zu viel investiert, jetzt möchten sie vor allem etwas zurückbekommen. Sie fangen an, ihre Ansprüche stark nach oben zu schrauben. Häufig fühlen sie sich nun ausgebeutet und nicht ausreichend wertgeschätzt.
    Gleichzeitig begeben sich viele Menschen mit Burnout-Syndrom in die sogenannte innere Kündigung - ein Zustand, in dem sie nur noch das Allernotwendigste erledigen. Der Widerwille gegen die Arbeit wächst, sie fehlen häufiger und reduzieren ihre Arbeitszeit durch längere Pausen. Einige Betroffene blühen in der Freizeit auf, andere hingegen sind auch dann antriebslos und gleichgültig.
    Wer unter Burnout leidet, geht auf Distanz zu seiner Umwelt. Positive Gefühle für Geschäftspartner, Kunden, Klienten und sogar Angehörige schwinden. Die Fähigkeit zum Mitgefühl und zur Anteilnahme an Anderen (Empathie) nimmt immer mehr ab, im Umgang mit anderen machen sich emotionale Kälte und Zynismus breit.

    Phase 3: Emotionale Reaktionen: Depressionen, Aggressionen, Schuldzuweisungen
    Angesichts der Desillusionierung und Frustration suchen Burnout-Betroffene einen Schuldigen für ihre Misere. Das können sie selbst sein, jedoch auch andere.
    Sieht der Betroffene die Ursachen seiner Probleme in erster Linie bei sich selbst, kann sich bald eine Depression entwickeln. Er fühlt sich unfähig, ohmächtig, hilflos und schätzt sich selbst als Versager ein. Sein Selbstwertgefühl geht zurück. Es kommt zu typischen Symptomen einer Depression, beispielsweise einem Gefühl innerer Leere, Pessimismus, Nervosität, Angst, Ohnmacht und Niedergeschlagenheit.
    Andere Betroffene hingegen suchen die Schuld bei Kollegen, Vorgesetzten oder "dem System" und sie reagieren mit Aggressionen. Typisch ist, dass sie ihren eigenen Anteil an den Problemen meist nicht erkennen. Sie sind launisch und ungeduldig. Sie geraten oft in Konflikte mit anderen, sind intolerant, chronisch gereizt und fühlen sich schnell angegriffen. Ihre Wut richtet sich gegen Vorgesetzte und Kollegen, Familienmitglieder und Freunde.

    Phase 4: Abbau, schwindende Leistungsfähigkeit
    Die psychische Erschöpfung und laufende Anspannung des Burnout-Syndroms fordern ihren Tribut. Ausgebrannte Personen machen häufiger Flüchtigkeitsfehler und vergessen Termine. Die Kreativität schwindet, komplexe Aufgaben können nicht mehr bewältigt werden und Entscheidungen fallen schwer. Motivation, Produktivität und Initiative werden rückläufig. Im Berufsleben verrichten Menschen mit Burnout oft nur noch "Dienst nach Vorschrift".
    Auch das Denken verändert sich. Burnout-Betroffene denken meist in Schwarz-Weiß-Kategorien. Sie lehnen Veränderungen jeder Art strikt ab, weil der Bruch mit der Routine Energie erfordern würde und mit Anstrengungen verbunden wäre.

    Phase 5: Verflachung, Desinteresse
    Die schwindende Leistungsfähigkeit hat auch einen emotionalen Rückzug zur Folge. Betroffene reagieren zunehmend gleichgültig. Sie fühlen sich meist gelangweilt, geben Hobbys auf und ziehen sich von Freunden und Familie zurück: Burnout macht einsam.

    Phase 6: Psychosomatische Reaktionen
    Die Symptome des Burnout-Syndroms werden von Beginn an von psychosomatischen Symptomen begleitet. Hierzu gehören unter anderem Muskelverspannungen, Rücken- und Kopfschmerzen, erhöhter Blutdruck, Herzklopfen und Engegefühle in der Brust, Übelkeit und Verdauungsbeschwerden, sexuelle Probleme, aber auch Schlafstörungen und Albträume.

    Phase 7: Verzweiflung
    Das terminale Burnout-Stadium lässt sich als ein Gefühl der existenziellen Verzweiflung beschreiben. Das zeitweilige Ohnmachtsgefühl ist zur generellen Hoffnungslosigkeit ausgewachsen. Die Betroffenen fühlen sich völlig allein, ihr Leben erscheint ihnen sinnlos, Suizidgedanken kommen häufiger und werden zum Teil auch umgesetzt.
  • Burnout Selbsthilfe

    Sagen Sie dem Burnout den Kampf an - 11 Tipps zur Unterstützung im Alltag

    • In Bewegung bleiben
      Die moderne Dienstleistungsgesellschaft bringt für Menschen "unnatürliche" Verhältnisse mit sich. Sitzende Tätigkeiten brauchen ein Gegengewicht. Für den Anfang reichen pro Woche zwei bis drei Mal eine halbe Stunde Bewegung. Ob Sie lieber spazieren gehen oder Fahrrad fahren, Walken, Joggen oder Federball spielen, ist Ihnen überlassen. Bitte verzichten Sie hierbei auf Leistungsvorgaben oder Zeitkorsette. Des Weiteren können Sie tägliche Wege zu Fuß oder mit dem Fahrrad unternehmen sowie hin und wieder auf Auto oder öffentliche Verkehrsmittel verzichten.
    • Kleine Rückzugsinseln schaffen
      Mittlerweile ist es "Standard", mehrere Dinge gleichzeitig zu tun. Gönnen Sie sich 15 bis 30 Minuten, um sich zu entspannen. Ihre Lieblingsmusik hören, einen Sonnenaufgang beobachten, ein Getränk in der Sonne genießen oder auch ein kleines Schläfchen einzulegen, sind einfach zu realisierende Möglichkeiten.
    • Schlaf wirkt Wunder
      Wer tagsüber belastbar sein möchte, benötigt ausreichend Schlaf. Schenken Sie sich nachts eine halbe bis ganze Stunde mehr Schlaf, als sie sonst in Ihrem Tagesablauf einplanen. Selbst wenn Sie der Ansicht sind, nicht mehr zu brauchen, probieren Sie es für einige Wochen aus, damit der Körper seinen Schlafrhythmus umstellen kann.
      Wer tagsüber die Möglichkeit hat, kann sich ein "Powerschläfchen" erlauben. Ungefähr 10 bis 20 Minuten Entspannung auf dem Sofa oder auf einem bequemen Stuhl helfen dem Körper, zwischendrin "Luft zu holen" und nach dem Essen die Müdigkeit der ersten Verdauungsphase zu überbrücken.
      Verzichten Sie vor dem Nachtschlaf auf Actionfilme und Krimis und lesen stattdessen leichte Lektüre. Wenn es das Wetter erlaubt, können Sie auch einen kleinen Abendspaziergang vor dem Zubettgehen machen. Alkohol und schweres Essen am Abend reduzieren die Schlafqualität. Legen Sie Ihre Essenszeiten etwas vor, der Effekt wird spürbar sein.
    • Bewusste Ernährung
      Selbst wenn Sie kein Müsli- oder Rohkostfan sind, lässt sich die Ernährung etwas bewusster gestalten. Nehmen Sie sich Zeit zum Essen, setzen Sie sich hierzu bewusst und verzichten auf "Snacks unterwegs". Ihr Magen wird sich über zerkleinertes Essen freuen und Ihnen damit danken, dass Übersäuerungen aufgrund von zu großen Happen zurückgehen.
      Wenn Ihnen Tischdekorationen gefallen, verhilft ein schön gedeckter Tisch ganz von alleine zu einem größeren Genuss des Essens.
    • Gemeinsame Zeiten mit dem Partner
      Wenn Sie das Gefühl haben, mit dem Partner selbst am Wochenende oder abends nie gemeinsame Zeiten mit "Genussfaktor" zu erleben, gönnen Sie sich einen Termin zu zweit. Am besten ist ein fester Abend in der Woche oder auch "der Samstagnachmittag", den Sie dem Partner widmen. Wenn Sie Schichtdienst haben, können Sie den Termin variabel immer am Wochenende zuvor ausmachen.
      Rituale helfen hierbei - wenn es Sie entspannt, gemeinsam zu kochen und im Anschluss zu genießen, wählen Sie diese Variante. Oder spielen Sie gerne Gesellschaftsspiele? Sprechen Sie über emotionale und persönliche Themen, die im organisatorischen Alltag untergehen.
    • Ein Tag pro Woche ohne Arbeit
      Trotzdem der Terminkalender voll ist oder die Familie und Freunde sich beschweren, dass man sich zu selten sieht: sorgen Sie dafür, dass ein Tag in der Woche frei von Arbeit, Computer, größeren Putzaktionen und Verpflichtungen ist. Der Effekt ist spürbar, da sich Ihr Energieniveau für einen Tag senkt und die Erholung eintreten kann.
    • Berührungen auskosten
      Frisch Verliebte werden gerne beobachtet - sie hängen aneinander und tauschen oft Zärtlichkeiten aus. Kehren Sie zurück "zur ersten Liebe" und gönnen Sie sich Zeit und den beruhigenden Effekt von Berührungen. Zärtlichkeiten, Massagen oder eine längere Umarmung führen zu Nähe und Ruhe.
    • Spaß haben
      Wenn Sie das Gefühl haben, dass Ihr Leben zu wenig Freude in sich birgt, treffen Sie sich mit Personen, mit denen Sie sich wohl fühlen, und genießen ungeniert spaßige Gespräche ohne tiefer gehenden Sinn. Oder gehen Sie an Orte wie zum Beispiel zum Improvisationstheater, ins Kino in einen lustigen Film oder ins Kabarett, um unbeschwert und viel zu lachen. Denn Lachen baut Stress ab, stärkt Ihr Immunsystem und stabilisiert Ihren Blutdruck.
    • Ständige Erreichbarkeit mindern
      In Zeiten von etlichen Kommunikationskanälen kommt leichter Stress auf. Erlauben Sie sich, wo beruflich möglich, Handy-freie Zeiten oder lassen Sie am Wochenende bewusst den PC für einen Tag aus. Schalten Sie nachts das Telefon leise und das Handy aus und nehmen es nicht mit in das Schlafzimmer.
    • Tipps für den Arbeitsalltag im Büro
      Wenn Sie wahrnehmen, dass Sie überlastet sind, nehmen Sie sich Ihren Terminkalender vor. Legen Sie bewusste Mittagspausen, planen Sie Zeiten für das Tagesgeschäft ein und bestimmen Sie "Postzeiten" für Ihre Korrespondenz und Emails.
      Sollten Sie Abendtermine haben, halten Sie sich pro Woche einen bis zwei Abende für sich bzw. Ihren Partner privat frei. Reduzieren Sie ggf. ehrenamtliche Verpflichtungen für einige Zeit oder lösen sich von Ämtern.
      Bei Tagungen oder Geschäftsterminen nutzen Sie Pausen für sich anstatt sie den Emails oder dem Handy zu widmen. Pausen sind wirklich Pausen!
    • Entspannungstechnik
      Eine Entspannungstechnik ist auch ein Mittel der Wahl, um regelmäßig zur Ruhe zu kommen. Hierdurch wird die bestehende Anspannung abgebaut. Ein weiterer Effekt ist, dass man unempfindlicher wird gegen den Alltagsstress oder Situationen, welche einen aufregen würden.
      Die Auswahl an Techniken umfasst u.a. Yoga, autogenes Training oder Atemtechniken. Achten Sie bei der Wahl einer Entspannungstechnik auch darauf, dass sie zu Ihrem Typ und Ihren Bedürfnissen passt.
  • Burnout FAQ

    Ist Burnout eine Krankheit ?

    Die Diagnose Burnout ist nicht in der Internationalen Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme (ICD-10) enthalten. Deswegen kann Burnout nicht als "offizielle" Krankheit bezeichnet werden. Trotzdem sollte man Anzeichen von Burnout ernst nehmen. Sie können unterschiedliche Ursachen haben, wie zum Beispiel:
    • Vorübergehende Arbeitsüberforderung
      Stresssymptome wie Angespanntheit, Schlafprobleme und Erschöpfung können im Rahmen von ungewöhnlichen Belastungen auftreten. Wenn diese Phasen zeitlich begrenzt und ein Ende der Belastung absehbar ist, und wenn die Stresssymptome in kurzen Erholungsphasen, zum Beispiel am Wochenende, zurückgehen, handelt es sich nicht um Burnout.
    • Burnout nach längerfristiger Arbeitsüberforderung
      Hält der Zustand einer Arbeitsüberforderung mehrere Wochen bis Monate an und bildet sich durch kurze Erholungsphasen nicht zurück, kann dies ein Hinweis auf Burnout sein. Burnout ist zwar keine eigenständige Erkrankung, kann jedoch das Risiko für die Entwicklung einer späteren psychischen Erkrankung wie zum Beispiel einer Depression, und/oder einer körperlichen Erkrankung wie zum Beispiel eines Bluthochdrucks, erhöhen oder eine solche Erkrankung auslösen.
    • Psychische und körperliche Erkrankungen als Ursache für Burnout-ähnliche Beschwerden
      Burnout bzw. Burnout-ähnliche Symptome können auch ein Hinweis auf andere zugrunde liegende Erkrankungen, etwa eine Depression, chronische Schmerzen oder eine beginnende Demenz, sein. Anforderungen, die Betroffene bislang leicht und gut bewältigt haben, werden auf einmal zur Überlastung und führen unter anderem zu Gefühlen von Überforderung und Erschöpfung am Arbeitsplatz.

    Was sind Burnout-Risikofaktoren am Arbeitsplatz ?

    Die wichtigsten Faktoren auf Seiten des Arbeitsfeldes sind, vor allem bei abhängig Beschäftigten:
    • hohe Arbeitsbelastung
    • mangelnde Wertschätzung und Belohnung
    • mangelnde Fairness
    • ein geringer Tätigkeitsspielraum
    • zu viel Verantwortung
    • eine unklare Rolle am Arbeitsplatz
    • zu wenig Transparenz am Arbeitsplatz
    • mangelnde Unterstützung durch Vorgesetzte oder Kollegen, Zusammenbruch des Gemeinschaftsgefühls
    • zu wenig Feedback
    • zu viel Überwachung oder Kontrolle durch Vorgesetzte oder Computer, auch im Rahmen von Qualitätsmanagement
    • zu hohe Leistungserwartungen
    • mangelnde Kontrolle, zu geringe Einflussmöglichkeiten und Aufstiegschancen
    • vor allem bei älteren Berufstätigen: Überforderung durch Computer und andere Innovationen
    • ständige Erreichbarkeit durch E-Mail und Handy
    • die einseitige Verknüpfung von kurzfristiger Leistung und Verdienst, z.B. durch Bonuszahlungen
    Entscheidend ist also nicht nur die Arbeitsmenge, sondern unter welchen Bedingungen selbige zu bewältigen ist.

    Wer kann was tun?
    1. Der Arbeitgeber
      Der Arbeitgeber ist dazu verpflichtet, die Gesundheit der Beschäftigten im Unternehmen als wertvolles Gut anzuerkennen. In diesem Zusammenhang spielen Führungskräfte eine tragende Rolle ("gesunde Führung"). Eine Unternehmenskultur, in welcher offen über Anforderungen, Grenzen und Burnout gesprochen werden kann, ist entscheidend. Der Arbeitsplatz und die Aufgaben sollen so gestaltet sein, dass die Mitarbeiter auch langfristig gesund bleiben. Hierzu gehören Angebote, die die Gesundheit und Belastbarkeit der Beschäftigten fördern - beispielsweise Betriebssport, Anti-Stress-Seminare und eine Beratung der Arbeitnehmer - auch wenn es zu Hause eine Krise gibt.
      Es kann hilfreich sein, wenn - natürlich nur mit dem Einverständnis der Betroffenen - der Betriebsarzt oder Sozialarbeiter eine enge Verbindung mit dem Hausarzt oder Psychotherapeuten hat, so dass im Falle eines Burnouts oder einer anderen Erkrankung schnell eine Behandlung eingeleitet werden kann. Voraussetzung zur Heilung von Burnout ist nicht nur die Behandlung des Betroffenen, sondern ebenso die Umgestaltung der jeweils belastenden Situation (zum Beispiel am Arbeitsplatz). Eine enge Zusammenarbeit des Therapeuten mit dem Betriebsarzt und eine starke Position des Betriebsarztes im Unternehmen können dazu beitragen, dass der Betroffene einen Arbeitsplatz erhält, welcher das Risiko einer erneuten Erkrankung senkt.
    2. Das private Umfeld
      Die meisten Betroffenen reagieren gereizt und abweisend und versuchen, ihre Scham- und Schuldgefühle oder das Gefühl, im privaten und beruflichen Umfeld ihren Aufgaben nicht mehr gerecht geworden zu sein, zu verbergen. Ein Herunterspielen oder Dramatisieren des Burnouts ebenso wie Schuldzuweisungen seitens der Angehörigen kann die Lösung der Problematik erschweren. Sinnvoll sind Wertschätzung (von beruflichen und privaten Stärken des Betroffenen) und Verständnis bei einer klaren Grundhaltung, dass es so nicht weitergehen kann, dass jedoch die volle Unterstützung bei den notwendigen Veränderungen sicher ist.
    3. Der Betroffene
      Je nachdem, wie weit ein Erschöpfungszustand fortgeschritten ist, kann der Betroffene diverse Maßnahmen ergreifen. Die Bandbreite reicht von einem Urlaub und einigen Veränderungen im eigenen Alltag (z.B. die eigene Erreichbarkeit reduzieren, Prioritäten im Arbeitsablauf setzen, öfter "Nein" zu Anforderungen sagen, Pausen und angenehmen Aktivitäten mehr Raum geben) über eine ambulante Behandlung bis hin zur tagesklinischen oder stationären Behandlung in einer Fachklinik. Die Behandlung hilft, persönliche Stressauslöser zu erkennen oder überhöhte Anforderungen an sich selbst zu reduzieren.

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